Appell: Das Abwasser dezentral reinigen.
(Fränkische Landeszeitung, Kreis Neustadt-Bad Windsheim, Do. 17.3.2016)
In den Ortsteilen Ermetzhofen, Neuherberg und Seenheim der Gemeinde Ergersheim laufen die Einleitungsgenehmigungen für die Teichkläranlagen aus. Der Gemeinderat Ergersheim hat sich daher 2015 für eine zentrale Lösung für 2,5 Millionen Euro entschieden: Im Hauptort soll eine zentrale Kläranlage gebaut werden, in die die Abwässer der Ortsteile über Pumpwerke hingeleitet werden sollen.
Auf einer Informationsveranstaltung in Ermetzhofen forderte Gunter Zepter, stellvertretender Vorsitzender der IKT, dezentralen Lösungen den Vorzug zu geben. So forderte auch ein Landtagsbeschluss, Fördergelder nur dann zu geben, wenn kostengünstige dezentrale Alternativen wirklich geprüft worden seien. Es gibt Regelwerke und gute Beispiele auch für naturnahe Abwasserreinigung etwa durch Teichkläranlagen und Pflanzenkläranlagen. Als Grundsatz sollte gelten – Sanierung und Verbessern – vor Neubau. Geld kann am ehesten bei der Konzeption gespart werden, bei der Ausschreibung ist es zu spät. Leider ist regelmäßig festzustellen, dass dezentrale Lösungen bewusst zu Tode gerechnet werden, zum Beispiel, indem eine niedrige Nutzungsdauer bei Teich- oder Pflanzenkläranlagen ansetzt oder mit teilweise utopischen Betriebskosten rechnet. Für die Bürger kann das bedeuten, dass die Kosten aus dem Ruder laufen, denn sie müssen die Millionen bezahlen.
Laut Zeitungsartikel erklärte Bürgermeister Dieter Springmann, „dass man trotz des Gemeinderatsbeschlusses weiter zukunftsfähige Lösungen zur Abwasserbehandlung untersuchen wolle. Dazu habe man jetzt auch Zeit, weil die Einleitungsgenehmigungen für Ermetzhofen und Seenheim vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach bis 2020 verlängert worden seien. Die Einleitungsgenehmigung für Neuherberg laufe 2018 aus.“
Unter dem Druck der Dorferneuerung und wegen zu hoher Fremdwassereinleitung in Neuherberg hat der Gemeinderat bereits die Verlegung eines Schmutzwasserkanals vergeben. Unsinnigerweise aber genau in einem Bereich, in dem kein Fremdwasser zuläuft. Um hier weitere „Fehlentscheidungen“ zu verhindern haben die Bürger vor Ort nun erneut Einblick in die Zustandsbeschreibung des Kanals und das Video der Kanalbefahrung gefordert. Bisher wurde ihnen dies verwehrt.