Bericht über die Mitgliederversammlung 2021 online am 22. November 2021
Die Planung der Mitgliederversammlung als Zoom-Meeting passte zur verschärften Corona-Situation.
Landesvorsitzender Sebastian Schönauer blickte für Bayern auf positive Erklärungen von Umweltminister Glauber und auf den Bericht einer Expertenkommission zurück, allein es fehlt an der praktischen Umsetzung.
Renate Götzenberger berichtete vom Schwund der “roten Gebiete“ mit zu hoher Nitratbelastung von 2020 auf 2021 rings um Hausbrunnen, die ans Fernwasser sollen. Dies trotz der Nitratprobleme dieser Brunnen. Dabei gelten Wasserversorgungen über 37,5 mg Nitrat/ Liter bereits als Risikogebiete. Doch die Daten von Hausbrunnen und öffentlichen Versorgungen werden nicht zur Festlegung der roten Gebiete genutzt, sondern es erfolgt eine bewusste Beschränkung auf wenige offizielle, oft nicht aussagekräftige Messstellen. So schrumpften die roten Gebiete in Bayern von 25% auf etwa 12% der landwirtschaftlichen Fläche.
Gunter Zepter hofft bei der Beprobung von Hausbrunnen und von „dezentralen kleinen Wasserwerken“, dass es jetzt mit einer Neuordnung der Trinkwasserrichtlinie wieder Spielräume für die Landratsämter gibt.
Brigitte Muth-von Hinten berichtete von den Einwendungen der IKT gegen den 1. Bauabschnitt der geplanten autobahnartigen B26n. Dabei ist das Risiko der Gesamtstrecke für das Grundwasser zu berücksichtigen und besonders die Zerschneidung des geplanten vergrößerten Schutzgebietes der „Zeller Quellen“ bei Würzburg.
Als Schatzmeisterin konnte Brigitte Muth-von Hinten eine solide Finanzsituation angeben, allerdings liegt die Kassenprüfung für 2020 noch nicht vor. Diese erfolgt dann Anfang 2022 gemeinsam mit dem Jahr 2021. Unter diesem Vorbehalt wurde der Vorstand einstimmig entlastet.
Bei der Neuwahl des Vorstandes wurden bisher aktive Mitglieder bestätigt, aber es gab auch neue Gesichter.
Als 1. Vorsitzender wurde Sebastian Schönauer wieder gewählt. Als stellvertretende Vorsitzende wurden Renate Götzenberger und Gunter Zepter gewählt. Die Kasse wird weiterhin von Brigitte Muth-von Hinten geführt.
Als Beisitzer gewählt wurden Helmut Bergmann (UWG/… Untersteinach), Gerhard Graf von Bernstorff (ITN Niedersteinbach/Mömbris), Roland Hahn (ITN Niedersteinbach/Mömbris), Dr. Otto Heimbucher (BN Nürnberg), Janó Soos-Schupfner (Pöttmes), Peter Hirmer (BN OG Eichendorf, Arbeitskreis Wasser des BN), Andrea Angenvoort-Baier (Wasser am Limit, Würzburg).
Sebastian Schönauer dankte dem bisherigen Vorstand und den ausgeschiedenen Mitgliedern für ihr Engagement.
Andrea Angenvoort-Baier: Bewässerung in der Bergtheimer Mulde östlich von Würzburg.
Trotz der zunehmenden Trockenheit durch den Klimawandel und sehr geringer Grundwasserneubildung waren in den letzten Jahren über 600 000 m3 Grundwasserentnahme für die Bewässerung von Sonderkulturen erlaubt. Jetzt wird eine Bewässerung mit Mainwasser, genauer aus Uferfiltrat in Trinkwasserqualität, angestrebt, etwa 1,2 Mio m3 Wasser. Dabei gibt es entlang des Mains noch viele weitere Bewässerungswünsche. Die sozialen und ökologischen Auswirkungen müssten insgesamt berücksichtigt werden. Die Initiative „Wasser am Limit“ fordert, dass bei der Verlängerung der Genehmigungen endlich die nur noch minimale Grundwasserneubildung berücksichtig wird und Auflagen in Richtung einer Umstrukturierung der Landwirtschaft erfolgen.
Renate Götzenberger: Moratorium zur Klärschlammverbrennung
Momentan wird deutschlandweit angestrebt, dass Klärschlamm nur noch in Mono-Anlagen für Klärschlamm verbrannt werden soll, ab 50 000 Einwohnern. Die Phosphat-Rückgewinnung wird ab 2029 verpflichtend.
Eine bodenbezogene Verwertung ist nicht mehr vorgesehen. Die Wirtschaftlichkeit und die ökologischen Auswirkungen sind nicht geklärt. Es läuft bereits eine unkoordinierte Planung von Mono-Verbrennungsanlagen, die zu Überkapazitäten führen wird.
Die Arbeitskreise Klärschlamm/Abfall des BUND Naturschutz und Bürgerinitiativen verlangen ein Moratorium: Der Klärschlamm enthält Wertstoffe, u.a. Phosphat und Nitrat. Er fehlt für den Humusaufbau, direkt oder nach geeigneter Vererdung. Verbrennung führt zu CO2-Belastung und benötigt zusätzlich Energie. Auch die Phosphatgewinnung aus Asche ist bisher nicht geklärt.
Stattdessen sollten bereits die Einträge von Schadstoffen vermieden werden und Kosten nach dem Verursacherprinzip verteilt werden. Auch im Expertenbericht heißt es: Bei diesem System aus dem 19.Jh. wird ein Drittel des Trinkwassers nur als Transportmittel für Fäkalien benutzt. Außerdem sollte Abwasser als Ressource genutzt werden.
Aus den Initiativen
Wasserversorgung der Gemeinde Seubersdorf
Für die Wasserversorgung der 4000 Einwohner laufen bei 2 von 5 Brunnen Genehmigungen Ende 2022 aus. Neue Genehmigungen sind unwahrscheinlich, da Wasser aus 2 Grundwasserleitern gewonnen wird. Denn in Bayern wird eine Stockwerkstrennung verlangt. Die Gemeinde möchte die Brunnen stilllegen und an den großen Zweckverband ZV Laaber-Naab anschließen. Bei guter Wasserqualität setzt sich die Initiative für die Erhaltung der eigenen Wasserversorgung ein. Nur einmal musste Wasser über einen Notanschluss zugekauft werden.
Die Gefahr besteht, dass mit der Aufgabe der eigenen Trinkwasserversorgung auch Wasserschutzgebiete aufgegeben werden und damit der bessere Grundwasserschutz dort entfällt.
Aus den Diskussionen ergaben sich als Arbeitsschwerpunkte im kommenden Jahr: Die Unterstützung für Seubersdorf, Werbung für das Klärschlamm-Moratorium bei großen Verbänden und die Auseinandersetzung mit der landwirtschaftlichen Bewässerung bayernweit.