Der Gemeinde Margetshöchheim ist es durch viele Schutzmaßnahmen gelungen, das Nitrat im Wasser zu reduzieren:
In den achtziger Jahren waren die erhöhten Nitratwerte ein Problem, es wurden bis zu 84 mg Nitrat /Liter gemessen, der Grenzwert liegt aber bei 50 mg/l. Diese erhöhten Werte gingen auf die sorglose, übertriebene Düngung mit Mineraldünger („Blaukorn“) zurück, da damals im Sandflurgebiet Sonderkulturen wie Rhabarber, Erdbeeren, Lauch etc. angebaut wurden. Mineralischer Dünger ist gut wasserlöslich und wird bei Regen in das Grundwasser ausgeschwemmt, besonders wenn ab Herbst keine Pflanzen mehr auf dem Acker stehen. Durch zahlreiche Maßnahmen hat die Gemeinde unterdessen erreicht, dass der Nitratwert seit Jahren unter dem Grenzwert bleibt.
Damit hält das Trinkwasser alle Parameter ein, denn es hatte noch nie Belastungen durch bakterielle Keime oder durch Pestizide gegeben. Das Trinkwasser wird unbehandelt, wie es aus dem Brunnen strömt, abgegeben. Es wird also nicht gechlort.
Diese Diskussion um einzelne Parameter zeigt auch: Gutes Trinkwasser kommt nicht einfach so aus dem Wasserhahn, man muss für den Schutz des Grundwassers sorgen und das bedeutet, das man Beschränkungen in der Landwirtschaft und bei Baumaßnahmen hinnehmen muss. Der Anschluss ans Fernwasser bedeutet gagegen: Diese Auflagen zum Schutz einer begrenzten Ressource sollen Bürger woanders hinnehmen, vor Ort kann man das Grundwasser beliebig verschmutzen und schädigen.
Seit 1981 setzte sich der Bund Naturschutz für die Erhaltung der gemeindeeigenen Trinkwasserversorgung in Margetshöchheim ein. Erfolgreicher arbeitete im Gemeinderat dann die kommunale Umwelt-Liste „Margetshöchheimer Mitte“ mit Peter Etthöfer für das eigene Wasser mit zahlreichen Anträgen und Initiativen. Peter Etthöfer war auch einer der Gründer unseres Aktionsbündnisses „Interessengemeinschaft kommunale Trinkwasserversorgung (IKT)“, in der sich Gemeinden mit ähnlichen Problemen zusammenschlossen. Schließlich sprachen sich alle Gemeinderatsfraktionen wiederholt in mehreren Wahlkämpfen für die Erhaltung der eigenen Trinkwasserversorgung aus.
Folglich hat sich die Gemeinde mit vielfältigen Aktionen und entsprechenden finanziellen Aufwendungen darum bemüht, das eigentliche Problem der Trinkwasserversorgung, das Nitratproblem, in den Griff zu bekommen: Anpachtung und Ankauf von Flächen in der engeren Wasserschutzzone und Umwandlung dieser Flächen in extensives Grünland. Verbot von Sonderkulturen in der engeren Wasserschutzzone mit entsprechenden Entschädigungen. Umwandlung weiterer gemeindeeigener flachgründiger Flächen ebenfalls in Grünland. Erstellen eines hydrogeologischen Gutachtens durch die TGU mit mehrmonatiger Messung der Pegelstände.
Mit diesem Gutachten wurde das Einzugsgebiet der Trinkwasserversorgung bestimmt, es diente als Grundlage für die Ausdehnung der Wasserschutzzone praktisch auf das gesamte Einzugsgebiet und der entsprechenden Verordnung. Daneben standen langjährige Nitratmessungen, deren Häufigkeit deutlich über die gesetzlichen Anforderungen hinausging. Dazu kamen Fördermaßnahmen für grundwasserfreundlichen Anbau, Staffelung der Pacht gemeindlicher Flächen nach Nmin-Messungen, etc., etc.
Diese Maßnahmen haben einen deutlichen Nitratrückgang bewirkt, seit Jahren wird der Grenzwert von 50 mg/Liter eingehalten. Margetshöchhheim konnte also hoffen, nicht weiter von Ausnahmegenehmigungen abzuhängen. Bis zur „gehobenen“ Erlaubnis für 20 Jahre im Herbst 2014 war es aber ein weiter Weg, auf dem auch jetzt noch Steine liegen können. (siehe „Landrat missachtet Petition“)