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Typische Probleme beim Fernwasser

Publiziert am: 7. Januar 2017 von IKT-Admin

„Erhitzte Gemüter um kühle Brunnen“ (Mainpost,7.1.2017) über die Fernwasserversorgung Mittelmain (FWM): „Die FWM steht vor einem gewaltigen Investitionsstau und befindet sich zudem im Clinch mit zwei Bürgerinitiativen um die Ausweisung von Schutzzonen und die Zukunft einer nie benutzten Brunnenanlage.“ Die FWM benötigt bei Rodenbach bei Lohr ein größeres Wasserschutzgebiet mit strengeren Auflagen – die Landwirte wehren sich. Der Ortsteil Hofstetten bei Gemünden wehrte sich erfolgreich gegen die Brunnen der FWM, da bei einem Pumpversuch der Grundwasserspiegel sank und den eigenen Brunnen des Ortsteil trockenlegte. Außerdem hätte ein entsprechendes Schutzgebiet die Siedlungsentwicklung des Ortes eingeschränkt.

http://www.mainpost.de/regional/main-spessart/Brunnen-Buergerinitiativen;art129810,9464945


Damit wird klar: Probleme, die jede der 22 angeschlossenen Gemeinden aus den Landkreisen Würzburg und Main-Spessart für sich hätte lösen müssen, wurden auf andere abgeschoben und das in konzentrierter Form: Bei Rodenbach bei Lohr und bei Erlach bei Neustadt, beides am Spessartrand, liefern 15 Brunnen 2 Millionen Kubikmeter Trinkwasser im Jahr, bei Hofstetten sollten 6 Brunnen in Betrieb gehen.

Die angeschlossenen Gemeinden aber konnten es sich bequem machen: Sie mussten sich nicht um die Qualität ihres Trinkwassers kümmern, z.B. um steigende Nitratwerte. Sie brauchten sich nicht mit den Landwirten auseinanderzusetzen, deren „ordnungsgemäße Landwirtschaft“ das Grundwasser schädigt, oder mit der bevorzugten Partei,  die immer noch keine Düngerichtlinie verabschiedet hat, die das Grundwasser schützt. Sie mussten ihre Bauern nicht durch große Wasserschutzgebiete verärgern oder sich bei der Ausweisung von Baugebieten, Gewerbegebieten oder Sportplätzen durch den Grundwasserschutz einschränken lassen.

Jetzt holt sie das indirekt ein, vermutlich über den Wasserpreis: Die für rund 2 Millionen Euro gebauten Brunnen bei Hofstetten sollen teuer wieder verfüllt werden. Beim Schutzgebiet bei Rodenbach werden wohl Ausgleichzahlungen und finanziell attraktive Kooperationen nötig. Statt eigener Brunnen müssen jetzt die Fernwasserbrunnen bei Rodenbach und Erlach saniert werden. Die neue Leitung bei Leinach und die Sanierung bestehender Leitungen bringen weitere Kosten.

Vielleicht gibt es beim Lechwasser der Fernwasserversorgung Franken (FWF) weniger Probleme?  Denn obwohl die „regionale“ Fernwasserversorgung Mittelmain FWM auf ihrer Homepage schreibt: „Ziel ist die Nutzung ortsnaher Grundwasservorkommen zur Sicherstellung einer mengenmäßig ausreichenden Trinkwasserversorgung“, kommt etwa die Hälfte ihres verteilten Wassers von der FWF und damit auch vom Lech. Aber auch von dort werden die Kosten für lange Leitungen und hohe Pumpkosten irgendwann beim Verbraucher ankommen.

 

Der Zweckverband FWM rechtfertigt sich mit den geringen Niederschlagsmengen in Unterfranken. Aber gerade wenn eher Wassermangel herrscht, sollte man örtliche Trinkwasserversorgungen nicht aufgeben, sondern gerade besonders sorgfältig erhalten und sich für flächendeckenden Schutz des Grundwassers einsetzen.

http://www.fwm-wue.de

http://www.mainpost.de/regional/main-spessart/Brunnen-Buergerinitiativen;art129810,9464945