Gülle-Havarien bedrohen auch das Grundwasser:
Immer wieder kommt es zu Unfällen, bei denen Jauche, Gülle oder Silagesickersaft in großen Mengen ausfließen. Der BUND erstellte dazu für das 1.Halbjahr 2015 eine erschreckende Chronik der Gewässerverschmutzung. Aber auf dem Weg zum nächsten Gewässer sickern diese Jauchen auch in den Untergrund, in das Grundwasser.
„Die Unglücksursachen reichen von technischen Defekten über Fahrlässigkeit bis zum mutwilligen Freisetzen von Gülle. In jedem Fall erscheinen die Sicherheitsmaßnahmen bei der Lagerung von wassergefährdenden Stoffen in der Landwirtschaft stark verbesserungsbedürftig.
Aktuell wird in Berlin ein Gülle-Gesetzespaket verhandelt, nachdem die EU-Kommission gegen Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet hatte, wegen Nicht-Umsetzung der EU-Wasserschutzstandards. Bestandteile des Gülle-Paktes sind drei Verordnungen:
- Verordnung über die Lagerhaltung für Jauche-, Gülle und Silosickersäfte (JGS-Anlagenverordnung)
- Die Düngeverordnung als Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie
- Das Düngegesetz zur Datenübermittlung und Überwachung
Die bisher vorgelegten Entwürfe für die Verordnungen weisen jedoch große Defizite auf. Weder die Überdüngung in der Fläche in Höhe von 95 kg Stickstoff je Jahr und Hektar noch die dramatisch ansteigende Zahl von Havarien mit extrem wasser- und fischgefährdenden Güllefluten würde mit den Regelungsentwürfen der Hahn abgedreht.“
Neueste Kommentare