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Wirkungsvolle Anzeigen bei Grundwassergefährdung

Wirkungsvolle Anzeigen bei Trinkwassergefährdung

Oftmals hat man das Gefühl, dass eine Behörde, die eine Anzeige wegen Gewässerverschmutzung entgegennimmt, diese Anzeige als lästig und als wahrscheinlich völlig unberechtigt empfindet. Wenn dann anschließend auch nichts Sichtbares geschieht, kann sich schon Resignation einstellen. Ich denke aber, es gibt einen Weg, bei Gefahr der Gewässerverschmutzung die Bedenken wirkungsvoller anzubringen:

Bei der Wasserschutzpolizei in Schweinfurt. Offenbar ist es nicht nur ihre Aufgabe, auf dem Main nach dem Rechten zu schauen, sondern sie nimmt sich auch den Vergehen in den Landkreisen Haßberge, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt Stadt und Land und Bad Kissingen an. Ich habe das an folgenden Vorkommnissen erfahren:

  1. Eine Firma verbuddelte Eisenbahnschwellen (wegen Teergehalt als Sondermüll zu betrachten) in der firmeneigenen Sandgrube. Ein Foto und Info an die WSP brachten einen Prozess ins Rollen (mit Strafe).
  2. Eine holländische Firma entsorgte bei Schwanhausen bei Sulzdorf a. d. Lederhecke auf einem Feld einen Haufen Hühnermist mit Duldung und Wissen des Eigentümers. Der Mist lag aber auf dem blanken Acker, d.h. ohne Versickerungsschutz. Nach Anzeige bei der WSP musste der Landwirt den Mist in kürzester Frist auf einen Betonboden umladen.
  3. Bei Aub im Grabfeld hatte man beobachtet, dass Material von einer abgefrästen Strassendecke nahe einem Landschaftssee abgelagert und dann mit Erde abgedeckt wurde. Eine Nachfrage bei der Stadt Bad Königshofen als Eigentümer des Grundstückes ergab keine klaren Angaben, auch das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen berief sich nur auf Aussagen der Stadt Bad Königshofen. Nach einem Jahr Schriftverkehr teilte die BN–Kreisgruppe den Sachverhalt der WSP Schweinfurt mit unter dem Verdacht, dass wassergefährdende Stoffe abgelagert sein könnten. Nun wurde die Sache gründlich gemacht: es wurde die „Miete“ angegraben an mehreren Stellen und die gefundenen Brocken der Strassendecke beprobt, (die WSP kann einen Schnelltest vor Ort machen). Die Proben führten nicht zu einer Beanstandung.

Diese 3 Beispiele sollen zeigen, dass wir notfalls mit Hilfe der WSP in Schweinfurt eine Möglichkeit haben, bei Wassergefährdung wirkungsvoll vorzugehen.

1.5.2017

Karl-Heinz Claaßen

BMUB Nitratbericht 2016

Nitratbericht 2016 des Umweltministeriums BMUB: Keine Entwarnung bei Gewässerbelastung
(Zusammenfassung Sebastian Schönauer)

Hendricks: „Düngemittel umweltschonender einsetzen“:  Düngemittel in der Landwirtschaft beeinträchtigen nach wie vor die Gewäs-serqualität in Deutschland. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen Nitratberichts, der vorwiegend Messdaten aus landwirtschaftlich genutzten Flächen erfasst. Hauptproblem bleibt der übermäßige Einsatz von Stickstoffdüngern. Nitrat belastet vor allem das Grundwasser. Die Bundesregierung legt den Bericht alle vier Jahre der Europäischen Kommission vor.

Fast ein Drittel der Messstellen für die Grundwasserqualität wiesen zwischen 2012-2014 zu hohe Nitratwerte auf. Auch an den Küsten der Nord- und Ostsee gibt es kaum Anzeichen für eine Verbesserung. Die zu hohen

Phosphor- und Stickstoffeinträge (Eutrophierung) führen hier zu übermäßigem Algenwachstum. Bei Seen und Flüssen gehen die Einträge leicht zurück.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Die intensivierte Landwirtschaft kommt uns immer wieder teuer zu stehen. Das zeigt sich gerade beim Grundwasser. Wenn es zu stark mit Nitrat belastetet ist, muss es für unsere Trinkwasserversorgung verdünnt oder das Nitrat muss technisch beseitigt werden. Das treibt die Wasserkosten für alle in die Höhe. Im Sinne des Gemeinwohls müssen wir hier stärker als bisher gegensteuern. Dafür brauchen wir jetzt verschärfte Düngeregeln. Diese haben wir 2016 auf den Weg gebracht, jetzt müssen sie zügig in Kraft treten.“

Der Grundwasserzustand hat sich in den vergangenen Jahren nicht wesentlich verbessert. Ge-genüber den Messungen von 2008 bis 2011 ist der Anteil der unbelasteten oder nur gering belas-teten Grundwassermessstellen zwischen 2012 bis 2014 kaum gestiegen – prognostiziert worden war hingegen eine deutliche Verbesserung. 28 Prozent der Messstellen weisen zudem Konzentrationen auf, die den Zielwert von 50 mg/l überschreiten. An Flüssen und Seen wird dieser Wert flächendeckend unterschritten.

Der Nitratbericht wertet erstmals auch die Einträge von Phosphor in Seen, Flüsse und Küstenge-wässer aus, der ebenfalls durch Düngemaßnahmen in die Umwelt gelangt. Wie Nitrat löst auch Phosphor in Gewässern ein übermäßiges, schädliches Pflanzenwachstum aus, das die Ökologie der Gewässer verändert und sie auch verlanden lassen kann. Die Phosphoreinträge sind zwischen 2012 und 2014 deutlicher zurückgegangen.

Der angestrebte Zielwert – hier existieren je nach Gewässertyp unterschiedliche Vorgaben – wird jedoch an ca. 65 Prozent der Messstellen an Oberflächengewässern überschritten. Dies wirkt sich vor allem auf die deutschen Nordsee- und Ostseeküsten aus. In den Küstengewässern kommt es aufgrund der hohen Nährstoffeinträge aus den Flüssen zu einem vermehrten Algenwachstum..

Die Bundesregierung hat deshalb strengere Regeln beim Einsatz von landwirtschaftlichen Düngern auf den Weg gebracht. Ab diesem Jahr sollen demnach bei der Düngeverordnung neue Vor-gaben gelten, die mittelfristig zu weniger Nitrat in den Gewässern führen und die Eutrophierung deutlich verringern sollen. Die parlamentarischen Beratungen zur Novelle des Düngegesetzes und die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern zur Änderung der Düngeverordnung müssen jetzt zügig finalisiert werden.

Ziel muss sein, dass Regelungspaket noch im ersten Quartal des Jahres zu verabschieden.

Diesen neuen BMUB Pressedienst Nr. 002/17 — Wasser/Landwirtschaft finden Sie  unter http://www.bmub.bund.de/N49277/

Immer noch keine neue Düngeverordnung!

BUND-Kommentar vom 7. November 2016

Zur Klage der EU-Kommission gegen Deutschland wegen Verstößen gegen die Nitratrichtlinie sagte Hubert Weiger, der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):

Die intensive Tierhaltung verursacht viel zu viel Gülle. Das Ergebnis: Die Belastung der Gewässer mit Nitrat ist seit längerem exorbitant hoch. Im Grundwasser liegen die Nitratwerte bereits bei der Hälfte der Messstellen nahe oder sogar über dem zulässigen Schwellenwert von 50 Milligramm pro Liter für Trinkwasser. Schuld ist das deutsche Düngerecht, es begünstigt die Verunreinigung der Gewässer. Bundesagrarminister Schmidt muss endlich strengere Regeln für die Ausbringung, die Lagerung und den Transport von Gülle erlassen.“

Eine gute Maßnahme zum Grundwasserschutz sei auch die Einführung von Hoftorbilanzen für alle Agrarbetriebe. Die Bilanz, welche Nährstoffmengen in einen Betrieb hineinkämen und welche diesen wieder verließen, entscheide darüber, ob der Agrarbetrieb umweltgerecht arbeite oder nicht.

„Der Fleischkonsum sinkt und zugleich wird Deutschland immer mehr zur globalen Fleischfabrik. Die Überproduktion in Megaställen verursacht nicht nur das Höfesterben, sie belastet auch die Gewässer und verschlechtert den Tierschutz. In der Agrarpolitik ist ein Kurswechsel dringend erforderlich“, sagte Weiger.

Den BUND-Hintergrund zur Klage und zur Düngeverordnung finden Sie unter: http://www.bund.net/publikationen/bundletter/12016/duengeverordnung

Bericht im Bayrischen Rundfunk zur Nitratbelastung:
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/nachrichten/grundwasser-wasserqualitaet-nitrat100.html


Gülle neben Brunnenhaus: Wie kommt das Nitrat ins Wasser?

Haubachtal, Gülle und Kunstdünger am Bach (1)Rätsel um Nitrat in Bad Königshofen: Könnte es an der Gülle liegen? Oder ist der Biber Schuld?

Seit der Verhinderung eines Fernwasseranschlusses der Stadt Bad Königshofen und umliegender Orte im Jahre 2000 ist es in diesem Wasserzweckverband immer wieder in der Diskussion gewesen, ob es richtig war, dem Wunsch der Mehrheit der Bürger nach Beibehalt der Eigenversorgung entsprochen zu haben. Die damals vom Bund Naturschutz gegründete Bürgerinitiative zum Erhalt der eigenen Trinkwasserversorgung besteht immer noch und deren Mitglieder versuchen, an möglichst vielen der öffentlichen Sitzungen des Wasserzweckverbandes teilzunehmen als Beobachter.

Nicht zum ersten Mal berichtete die Zeitung von Nitratproblemen im Trinkwasser, zuletzt am 28.4.2016. Bei der Sitzung am 30. 5. 2016 war dann der Vorsitzende der Bund Naturschutz – Kreisgruppe als Zuhörer zugegen sowie der Biberbeobachter des BN, der bei seinen Kontrollgängen ja auch die Wasserschutzgebiete erreicht. Schon vor Jahren beobachtete der die Gülleausbringung in unmittelbarer Nähe des Haubaches und anderer Bäche und auch in Nachbarschaft  des Wasserschutzgebietes.

Von interessierten Bibergegnern wurde der Verdacht geäußert, dass durch Aufstauen des Baches durch einen Biberdamm das nitrathaltige Bachwasser in die Brunnen gelange. Dem konnte durch den Vorsitzenden des BN widersprochen und durch Bilder bewiesen werden, dass schon vor dem Biber in Schutzgebietsnähe Gülle ausgebracht und Kunstdünger gestreut wurde. Außerdem waren die Nitratwerte schon vor Erscheinen des Bibers ein Problem.

Aber im Wasserzweckverband rätselt man trotz dieser offensichtlichen Sachlage immer noch. Nun will man die „Haupteintragswege“ bzw. die Flächen durch genaue Untersuchungen ermitteln lassen. Das Ergebnis soll dann dazu dienen, dass die dort tätigen Landwirte gegen eine entsprechende Entschädigung Flächen stilllegen bzw. extensiv bewirtschaften. Das wäre ja schon vor Jahren nötig gewesen Auf Seiten einiger Landwirte fand dieses Vorhaben wenig Zustimmung.

Karl-Heinz Claaßen

 

Autobahn-Westumgehung B26n bedroht Trinkwasser

Mahnfeuer gegen die Autobahn-Westumgehung B26n nördlich von Würzburg

Der neuer Bundesverkehrswegeplan BVWP 2030 hält am Projekt B26n fest, auch wenn es auf 2 bis 3 Spuren abgespeckt wird:
Grundwasserschutz spielt keine Rolle! Daher die Ablehnung durch die IKT (Entwurf): Einspruch-BVWP-B26n-IKT

Uund daher gab es am 13.Februar in 13 Orten entlang der geplanten Trasse Mahnfeuer gegen dieses ökologisch und ökonomisch unsinnige Projekt.

Näheres dazu unter        http://www.msp-autobahn.de/
Etwa auf der Hälfte der Strecke von 50 km gefährdet diese geplante autobahnartige Bundesstraße Trinkwasservorkommen: Sie zerschneidet Trinkwasserschutzgebiete  beim Werntal, führt zufällig genau an den später ermittelten Wassereinzugsgebieten des Würzburger Trinkwassers bei Duttenbrunn und Zell entlang. Da nur selten, etwa in Margetshöchheim, Wasserschutzgebiete sich auf die gesamten Wassereinzugsbebiete beziehen, führt sie sicher bei etlichen Trinkwasserversorgungen durch diese Einzugsgebiete. Während für das Trinkwasserschutzgebiet in Margetshöchheim ein zweites hydrogeologisches Gutachten verlangt wurde, bescheinigte das Wasserwirtschaftsamt der geplanten Trasse ohne weitere hydrogeologische Untersuchungen die Unbedenklichkeit!

 

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