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Sanierung oder Vollanschluss an FWO

Publiziert am: 28. Juni 2017 von IKT-Admin

In Untersteinach/ Kreis Kulmbach verlangen die Freien Wähler/Wählergemeinschaft Untersteinach (WGU) genauere Informationen zur zukünftigen Trinkwasserversorgung.  Es geht um die Frage Sanierung oder Vollanschluss an die Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO).
Dabei handelt es sich in Untersteinach um eine kommunale Trinkwasserversorgung mit genehmigten Schutzgebiet und einer Entnahmegenehmigung bis 2042!
Nicht die Deckung des Wasserbedarfs ist das Problem, sondern die Sanierung der Verteilung. Daher ist zunächst zwingend zu analysieren und zu quantifizieren, wie die hohen Wasserverluste zustande kommen: Der Brunnen wurde 1962 gebaut und ist 87 Meter tief. Die Fördermenge beträgt rund 125 000 Kubikmeter pro Jahr, von der FWO bezieht die Gemeinde etwa 15 000 Kubikmeter. Die verkaufte Wassermenge beläuft sich allerdings nur auf rund 70 000 Kubikmeter, d.h genausoviel, nämlich 70 000 Kubikmeter, gehen verloren.

Daher schickte die WGU vor der kommenden Bürgerversammlung einen umfangreichen Fragenkatalog an die Gemeinde. Außerdem lädt die WGU  zu einer Informationsveranstaltung ein:
„Unsere Wasserversorgung am Scheideweg“
mit Herrn Dipl. Geologen Dr. Otto Heimbucher
am 4.7.2017 um 19 Uhr in der ’Alten Post’ (Musikheim) Untersteinach

Pressebericht unter:

http://www.infranken.de/regional/kulmbach/WGU-schickt-Fragenkatalog-zur-Wasserversorgung-in-Untersteinach;art312,2728654

Bei ihrer Anfrage verweist die GWU auch auf das Umweltinformationsrecht. Hier die Anfrage mit Fragekatalog:
Fragenkatalog-Wasserversorgung-WGU

Information und Kommentar:

Der kommunale Zweckverband FWO gewinnt  jährlich etwa 12 Mio m3 Wasser aus der Ködeltalsperre, bezieht 3,2 Mio m3 Wasser vom Zweckverband WFW, darunter auch Wasser aus dem Donau-/Lech-Mündungsgebiet  und 1,0 Mio m3 Wasser von den Stadtwerken Kulmbach (nach Homepage der FWO). Die FWO sieht eine ausreichende Reserve   und die Ködeltalsperre (genauer Trinkwassertalsperre Mauthaus) zeigt einen stabilen Wasserstand.

Allerdings verweist die Studie „Niedrigwasser in Bayern“ des LfU für zunehmende Trockenjahren auf Probleme bei etlichen anderen Talsperren und bei der Überleitung von der Donau zum Main. Daher stellt sich die Frage: Kann man es sich im Zeichen des Klimawandels leisten, dezentrale Trinkwasserversorgungen stillzulegen und sich auf wenige zentrale Trinkwassergewinnungen zu konzentrieren?

Außerdem entsteht auch bei Zweckverbänden im Laufe der Zeit teurer Sanierungsbedarf und die Sanierung des Ortsnetzes bleibt den Gemeinden als kostspielige Aufgabe.

Wasserhunger der Landwirtschaft

Publiziert am: 12. Juni 2017 von IKT-Admin

im Nordosten von Würzburg bei Bergtheim sind 61% der theoretischen Grundwasserneubildung vergeben, davon 75% für die Landwirtschaft zur Bewässerung ( Mainpost, 31.Mai 2017). Der Gemüseanbau dort mit Weißkraut und Blaukraut, mit Zucchini und Gurken arbeitet mit viel Bewässerung –  und das in einer Landschaft mit sehr geringen Niederschlägen. Jetzt heißt es „Das Wasserwirtschaftsamt schlägt Alarm“ – aber die Bauern betonen, dass sie nur soviel entnehmen, wie ihnen das Wasserwirtschaftsamt zugestanden hat. Das heißt also, dass bisher die Erlaubnisse zu großzügig erteilt wurden. Dabei hat der Bund Naturschutz Würzburg seit Jahren auf die Problematik hingewiesen.

Bewässerung muss sich an Klimawandel anpassen

Publiziert am: 2. Mai 2017 von IKT-Admin

Pressemitteilung des BUND Naturschutz:

Bei Würzburg sank die Grundwasserneubildung auf 40% des langjährigen Wertes. Trotzdem wird in der Landwirtschaft  immer mehr bewässert. Dazu der BN: Bewässerung muss sich an Klimawandel anpassen:

BUND Naturschutz-Wuerzburg-Bewässerung-5-2017

Wirkungsvolle Anzeigen bei Grundwassergefährdung

Publiziert am: 1. Mai 2017 von IKT-Admin

Wirkungsvolle Anzeigen bei Trinkwassergefährdung

Oftmals hat man das Gefühl, dass eine Behörde, die eine Anzeige wegen Gewässerverschmutzung entgegennimmt, diese Anzeige als lästig und als wahrscheinlich völlig unberechtigt empfindet. Wenn dann anschließend auch nichts Sichtbares geschieht, kann sich schon Resignation einstellen. Ich denke aber, es gibt einen Weg, bei Gefahr der Gewässerverschmutzung die Bedenken wirkungsvoller anzubringen:

Bei der Wasserschutzpolizei in Schweinfurt. Offenbar ist es nicht nur ihre Aufgabe, auf dem Main nach dem Rechten zu schauen, sondern sie nimmt sich auch den Vergehen in den Landkreisen Haßberge, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt Stadt und Land und Bad Kissingen an. Ich habe das an folgenden Vorkommnissen erfahren:

  1. Eine Firma verbuddelte Eisenbahnschwellen (wegen Teergehalt als Sondermüll zu betrachten) in der firmeneigenen Sandgrube. Ein Foto und Info an die WSP brachten einen Prozess ins Rollen (mit Strafe).
  2. Eine holländische Firma entsorgte bei Schwanhausen bei Sulzdorf a. d. Lederhecke auf einem Feld einen Haufen Hühnermist mit Duldung und Wissen des Eigentümers. Der Mist lag aber auf dem blanken Acker, d.h. ohne Versickerungsschutz. Nach Anzeige bei der WSP musste der Landwirt den Mist in kürzester Frist auf einen Betonboden umladen.
  3. Bei Aub im Grabfeld hatte man beobachtet, dass Material von einer abgefrästen Strassendecke nahe einem Landschaftssee abgelagert und dann mit Erde abgedeckt wurde. Eine Nachfrage bei der Stadt Bad Königshofen als Eigentümer des Grundstückes ergab keine klaren Angaben, auch das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen berief sich nur auf Aussagen der Stadt Bad Königshofen. Nach einem Jahr Schriftverkehr teilte die BN–Kreisgruppe den Sachverhalt der WSP Schweinfurt mit unter dem Verdacht, dass wassergefährdende Stoffe abgelagert sein könnten. Nun wurde die Sache gründlich gemacht: es wurde die „Miete“ angegraben an mehreren Stellen und die gefundenen Brocken der Strassendecke beprobt, (die WSP kann einen Schnelltest vor Ort machen). Die Proben führten nicht zu einer Beanstandung.

Diese 3 Beispiele sollen zeigen, dass wir notfalls mit Hilfe der WSP in Schweinfurt eine Möglichkeit haben, bei Wassergefährdung wirkungsvoll vorzugehen.

1.5.2017

Karl-Heinz Claaßen

Typische Probleme beim Fernwasser

Publiziert am: 7. Januar 2017 von IKT-Admin

„Erhitzte Gemüter um kühle Brunnen“ (Mainpost,7.1.2017) über die Fernwasserversorgung Mittelmain (FWM): „Die FWM steht vor einem gewaltigen Investitionsstau und befindet sich zudem im Clinch mit zwei Bürgerinitiativen um die Ausweisung von Schutzzonen und die Zukunft einer nie benutzten Brunnenanlage.“ Die FWM benötigt bei Rodenbach bei Lohr ein größeres Wasserschutzgebiet mit strengeren Auflagen – die Landwirte wehren sich. Der Ortsteil Hofstetten bei Gemünden wehrte sich erfolgreich gegen die Brunnen der FWM, da bei einem Pumpversuch der Grundwasserspiegel sank und den eigenen Brunnen des Ortsteil trockenlegte. Außerdem hätte ein entsprechendes Schutzgebiet die Siedlungsentwicklung des Ortes eingeschränkt.

http://www.mainpost.de/regional/main-spessart/Brunnen-Buergerinitiativen;art129810,9464945


Damit wird klar: Probleme, die jede der 22 angeschlossenen Gemeinden aus den Landkreisen Würzburg und Main-Spessart für sich hätte lösen müssen, wurden auf andere abgeschoben und das in konzentrierter Form: Bei Rodenbach bei Lohr und bei Erlach bei Neustadt, beides am Spessartrand, liefern 15 Brunnen 2 Millionen Kubikmeter Trinkwasser im Jahr, bei Hofstetten sollten 6 Brunnen in Betrieb gehen.

Die angeschlossenen Gemeinden aber konnten es sich bequem machen: Sie mussten sich nicht um die Qualität ihres Trinkwassers kümmern, z.B. um steigende Nitratwerte. Sie brauchten sich nicht mit den Landwirten auseinanderzusetzen, deren „ordnungsgemäße Landwirtschaft“ das Grundwasser schädigt, oder mit der bevorzugten Partei,  die immer noch keine Düngerichtlinie verabschiedet hat, die das Grundwasser schützt. Sie mussten ihre Bauern nicht durch große Wasserschutzgebiete verärgern oder sich bei der Ausweisung von Baugebieten, Gewerbegebieten oder Sportplätzen durch den Grundwasserschutz einschränken lassen.

Jetzt holt sie das indirekt ein, vermutlich über den Wasserpreis: Die für rund 2 Millionen Euro gebauten Brunnen bei Hofstetten sollen teuer wieder verfüllt werden. Beim Schutzgebiet bei Rodenbach werden wohl Ausgleichzahlungen und finanziell attraktive Kooperationen nötig. Statt eigener Brunnen müssen jetzt die Fernwasserbrunnen bei Rodenbach und Erlach saniert werden. Die neue Leitung bei Leinach und die Sanierung bestehender Leitungen bringen weitere Kosten.

Vielleicht gibt es beim Lechwasser der Fernwasserversorgung Franken (FWF) weniger Probleme?  Denn obwohl die „regionale“ Fernwasserversorgung Mittelmain FWM auf ihrer Homepage schreibt: „Ziel ist die Nutzung ortsnaher Grundwasservorkommen zur Sicherstellung einer mengenmäßig ausreichenden Trinkwasserversorgung“, kommt etwa die Hälfte ihres verteilten Wassers von der FWF und damit auch vom Lech. Aber auch von dort werden die Kosten für lange Leitungen und hohe Pumpkosten irgendwann beim Verbraucher ankommen.

 

Der Zweckverband FWM rechtfertigt sich mit den geringen Niederschlagsmengen in Unterfranken. Aber gerade wenn eher Wassermangel herrscht, sollte man örtliche Trinkwasserversorgungen nicht aufgeben, sondern gerade besonders sorgfältig erhalten und sich für flächendeckenden Schutz des Grundwassers einsetzen.

http://www.fwm-wue.de

http://www.mainpost.de/regional/main-spessart/Brunnen-Buergerinitiativen;art129810,9464945